Citizen Engagement

The ISLANDER project is dedicated to supporting the establishment of an energy community on Borkum, aiming to actively involve the island’s residents in the energy transition. Various workshops are being conducted on the island to bring together the community, gather ideas for initial projects, and advance the formation of the energy community.

 

The following page serves as information for citizens regarding the establishment of an energy community on Borkum in German. If you wish to learn more about energy communities, visit the following website: https://energy-communities-repository.ec.europa.eu/index_en.

Eine Energiegemeinschaft auf Borkum

Mit der Agenda “Borkum 2030+” verfolgt Borkum das ambitionierte Ziel, bis zum Jahr 2030 klimaneutral, nachhaltig und emissionsfrei zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden bereits verschiedene Projekte wie die Förderung der Elektromobilität, die Installation einer Wasserstofftankstelle und das Quartierskonzept KfW 432 im Stadtteil Reede umgesetzt. Das ISLANDER Projekt unterstützt Borkum bei der Dekarbonisierung, indem es einen Leitfaden für die vollständige Dekarbonisierung der Insel entwickelt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der effizienten Integration und zentralen Steuerung verschiedener Energieressourcen und Speichertechnologien im Fokus, um Schwankungen in der Produktion und Nachfrage auszugleichen.

 

Ein wichtiger Teil des ISLANDER Projekts ist die Unterstützung der Gründung einer Energiegemeinschaft auf Borkum. Diese soll den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort ermöglichen, die Energiewende aktiv mitzugestalten. Durch die Zusammenarbeit in einer Energiegemeinschaft können die Bürgerinnen und Bürger ihre Potentiale zur Erzeugung erneuerbarer Energien bündeln und gemeinsam größere, nachhaltige Projekte realisieren, die individuell schwer umsetzbar wären.

Workshop Nr.1

Der Gründungsprozess wurde mit einem Workshop am 04. November 2023 eingeleitet. Dabei erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer grundlegende Informationen über das Konzept einer Energiegemeinschaft sowie über die Fortschritte der Energiewende auf der Insel. Themen wie potenzielle Geschäftsmodelle, Investitionsmöglichkeiten und die verschiedenen Rechtsformen von Energiegemeinschaften wurden behandelt. Im Anschluss wurden verschiedene Projektideen für die Energiegemeinschaft auf Borkum diskutiert. Der Betrieb von Solaranlagen wurde als ein möglicher Startpunkt einer Energiegemeinschaft festgelegt, auf dem in weiteren Workshops aufgebaut werden soll.

 

Wenn Sie mehr über den ersten Workshop erfahren wollen, lesen Sie den folgenden Artikel: ISLANDER-Burgerworkshop-Zeitungsartikel.pdf

Workshop Nr.2

Bei einem zweiten Workshop, der am 10. Februar 2024 stattfand, wurde genauer auf den Gründungsprozess für eine Energiegemeinschaft eingegangen. Cord Remke, Vorstandsvorsitzender der Energiegenossenschaft Harpstedt eG, war als Experte eingeladen, um über seine Erfahrungen bei der Gründung einer Energiegemeinschaft zu berichten. In einem interessanten Vortrag ging er auf alle Fragen rund um die Gründung einer Energiegemeinschaft ein, angefangen von der ersten Idee, den Gründungsmitgliedern, der Entwicklung eines Geschäftsmodells, der Finanzierung des ersten Projekts und den Zukunftsaussichten der Genossenschaft. Im Anschluss fand eine Fragerunde mit Cord Remke statt, die viele technische Aspekte des Geschäftsmodells beleuchtete. Die Fragen betrafen Themen wie die Versicherung von Solaranlagen, den Zeitrahmen für die Gründung und den Betrieb einer Energiegenossenschaft, das erforderliche Know-how, die Einlagen der Mitglieder und die Vergütung. Die Fragerunde verdeutlichte die Details der Gründung und des Betriebs einer Energiegenossenschaft für die Borkumer Bürgerinnen und Bürger.

 

Anschließend konzentrierte sich der Workshop auf die Entwicklung von Projektideen für die Energiegemeinschaft, indem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über mögliche Standorte für Photovoltaikanlagen diskutierten. Dieser zweite Bürgerworkshop zum Projekt Energiegemeinschaft Borkum war eine wichtige Veranstaltung, um den Bürgerinnen und Bürgern die notwendigen Schritte und das Engagement zur Gründung einer Energiegemeinschaft näher zu bringen. Wir hoffen, das Interesse vieler Teilnehmer geweckt zu haben. Das Projekt ISLANDER wird die Energiegemeinschaft auf ihrem Weg zur Gründung weiter unterstützen und begleiten.

Weitere Entwicklungen der Energiegemeinschaft Borkum

Nachdem die ersten beiden Workshops erfolgreich abgeschlossen wurden und das Interesse der Bürgerinnen und Bürger auf Borkum geweckt war, wurden regelmäßige Treffen ins Leben gerufen. Diese Treffen boten allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich sowohl vor Ort als auch online an der Gründung der Energiegenossenschaft zu beteiligen, erste Projekte zu entwickeln und voranzutreiben.

 

Von der Idee zur konkreten Planung

Ausgehend von der grundlegenden Idee einer Energiegemeinschaft entwickelten sich dank lebhafter Diskussionen und intensiver Recherche der Beteiligten konkrete Projektideen. Es wurden verschiedene Objekte betrachtet, Gespräche mit zuständigen Personen geführt und erste Geschäftsmodelle entworfen. Diese Phase war entscheidend, um die Vision einer nachhaltigen und gemeinschaftlich organisierten Energiegemeinschaft auf Borkum zu konkretisieren. Am Ende konnten einige vielversprechende Projekte herauskristallisiert werden, von denen eines als Startprojekt der Energiegenossenschaft ausgewählt wurde. Weitere Projekte und Ideen sollen dann in den nächsten Jahren umgesetzt werden.

 

Erste Satzung und Namensfindung

Dank der Unterstützung des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems konnte eine erste Satzung beschlossen werden. Dies war ein wichtiger Schritt, um die rechtlichen Grundlagen der Energiegenossenschaft zu schaffen. Zudem wurde ein passender Name für die Energiegenossenschaft gefunden.

 

Die regelmäßigen Treffen und die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zeigen, dass das Interesse und das Engagement für eine nachhaltige Energiezukunft auf Borkum groß sind. In einem nächsten Schritt werden die Pläne der Energiegenossenschaft öffentlich vorgestellt, um allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich durch Anteile an der Genossenschaft zu beteiligen. Mehr Informationen dazu wird es in Kürze geben.

Energiegemeinschaften bieten ökologische, wirtschaftliche und soziale Vorteile:

  • Nachhaltigkeit: Durch die bewusste Förderung erneuerbarer Energien spielen Energiegemeinschaften eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von CO2-Emissionen. Der Fokus auf umweltfreundliche Energiequellen trägt maßgeblich zur Erreichung von Klimazielen bei und unterstützt den globalen Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung.
  • Energieunabhängigkeit: Energiegemeinschaften setzen auf lokale Ressourcen, was zu einer Reduzierung der Abhängigkeit von externen Energiequellen führt. Die Mitglieder profitieren von einer dezentralen Energieproduktion, die nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch eine höhere Autonomie gegenüber globalen Energiepreisschwankungen bietet.
  • Flexibilität und Widerstandsfähigkeit: Die Integration dezentraler Energiequellen verleiht dem Energiesystem Flexibilität und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegenüber Schwankungen. Energiegemeinschaften können sich besser an veränderte Bedingungen anpassen und gewährleisten eine zuverlässige Energieversorgung, selbst in Zeiten erhöhter Nachfrage oder unvorhergesehener Ereignisse.
  • Regionale Wertschöpfung: Energiegemeinschaften tragen erheblich zur regionalen Wertschöpfung bei. Durch lokale Investitionen entstehen Arbeitsplätze, und die erwirtschafteten Gewinne bleiben innerhalb der Gemeinschaft. Dies fördert die lokale Wirtschaft und schafft eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.
  • Gemeinschaftliche Teilhabe und Gewinnbeteiligung: Die demokratische Mitbestimmung und Kontrolle innerhalb von Energiegemeinschaften bieten den Mitgliedern die Möglichkeit, Miteigentümer von erneuerbaren Energieanlagen zu sein. Dies ermöglicht nicht nur eine lokale Gewinnbeteiligung, sondern stärkt auch den Gemeinschaftssinn. Jedes Mitglied hat eine Stimme, unabhängig von finanziellen Ressourcen, was eine inklusive und partizipative Energiewende ermöglicht.

Energiegemeinschaften können in verschiedenen Geschäftsfeldern tätig sein, wobei ihr Fokus darauf liegt, nachhaltige Energielösungen zu fördern und lokale Gemeinschaften aktiv in den Energiewandel einzubeziehen. Hier sind einige der Hauptgeschäftsfelder, in denen Energiegemeinschaften agieren:

  • Erzeugung Erneuerbarer Energien: Energiegemeinschaften betreiben Solaranlagen, Windparks und andere regenerative Energiequellen, um lokal nachhaltige Energie zu erzeugen und einen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen zu leisten
  • Stromlieferung: Energiegemeinschaften stellen ihren Mitgliedern umweltfreundliche Energie und Wärme zur Verfügung und setzen innovative Technologien ein, um eine effiziente Energieversorgung zu gewährleisten.
  • Wärmenetzbetrieb: Energiegemeinschaften engagieren sich im Betrieb von Wärmenetzen, um eine zuverlässige Versorgung mit nachhaltiger Wärme für ihre Mitglieder zu gewährleisten.
  • Energiespeicherung: Die Implementierung von Speichertechnologien, wie Batteriespeichern, ermöglicht es Energiegemeinschaften, überschüssige Energie zu speichern und bei Bedarf abzurufen, was zur Effizienzsteigerung beiträgt.
  • Beratung und Dienstleistung: Energiegemeinschaften bieten Mitgliedern Beratungsdienstleistungen an und organisieren Schulungen sowie Informationsveranstaltungen, um das Verständnis für erneuerbare Energien zu fördern.
  • Elektromobilität: Energiegemeinschaften engagieren sich auch im Bereich der Elektromobilität, indem sie Ladeinfrastruktur bereitstellen, den Einsatz von Elektrofahrzeugen fördern und innovative Lösungen für eine nachhaltige Mobilität entwickeln.

 

Diese Geschäftsfelder verdeutlichen das breite Spektrum der Aktivitäten von Energiegemeinschaften, die über die reine Energieerzeugung hinausgehen und darauf abzielen, nachhaltige Innovationen in verschiedenen Bereichen der Energieversorgung voranzutreiben.

Energiegemeinschaften können in Deutschland verschiedene Rechtsformen annehmen, darunter die eingetragene Genossenschaft (eG), die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und GmbH & Co. KG. Die Wahl der Rechtsform hängt von der Größe und Komplexität des Projekts ab.

 

Eingetragene Genossenschaft (eG):

  • Die eG gilt als demokratischste Rechtsform. Jedes Mitglied hat in der Regel in der Generalversammlung eine Stimme, unabhängig von der Höhe seiner Kapitaleinlage*.
  • Vor der Eintragung ins Genossenschaftsregister wird die eG von einem Prüfungsverband geprüft, was zu einer hohen Insolvenzsicherheit beiträgt.

 

Eingetragene Gesellschaft bürgerlichen Rechts (eGbR):

  • Die eGbR ist eine unkomplizierte Rechtsform, die sich besonders für kleinere Projekte eignet. Sie kann ohne schriftlichen Gesellschaftsvertrag gegründet werden.
  • Alle Gesellschafter haften jedoch vollumfänglich mit ihrem Privatvermögen

 

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) & Co. KG:

  • Diese Rechtsform ermöglicht es, viele Kapitalgeber als Kommanditisten einzubinden und die Haftung der Beteiligten auf ihre Kapitaleinlage zu begrenzen.
  • Die Projektinitiatoren können sowohl finanziell als auch organisatorisch eingebunden und als GmbH-Gesellschafter geschäftsführend tätig werden.

 

Überblick über die verschiedenen Rechtsformen:

(*) Die Satzung kann die Gewährung von Mehrstimmrechten vorsehen.

Weitere Informationen zu Energiegemeinschaften finden Sie:

 

Bündnis Bürgerenergie e.V.:

 

Genossenschaftsverband Weser-Ems

 

"Energie in Bürgerhand"-Gründungsbroschüre:

 

Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V.:

 

Genossenschaftsverband Baden-Württemberg:

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